Der Honey Process ist eine Kaffeeaufbereitung im Herkunftsland, die in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Oft wird sie auch als Semi-Washed oder Pulped Natural Process bezeichnet und liegt zwischen den beiden traditionellen Methoden der Kaffeeaufbereitung: der gewaschenen und der natürlichen "natural" (auch Trocken-) Aufbereitung.
Der Honey Process kombiniert einige Elemente der beiden Methoden und bietet dadurch eine einzigartige Geschmacksnote mit meist vollem Körper und einer Honig-artigen Süße.
Es handelt sich um eine halbtrockene Methode, bei der ein Teil des Fruchtfleisches um den Kaffeebohnenkern (das sogenannte "Mucilage") während der Aufbereitung auf der Bohne verbleibt.
Die reifen Kaffeekirschen werden zunächst von Hand gepflückt und sortiert, um nur die reifsten und besten Kirschen zu selektieren. Anschließend werden die Kirschen gewaschen und in der Sonne getrocknet, um sie auf eine Feuchtigkeit von etwa 30% zu reduzieren.
Bei der Honey Aufbereitung wird nun lediglich ein Teil des Fruchtfleisches entfernt. Der "Rest" haftet während des Trocknungsprozesses weiter an der Bohne.
Der Anteil des Fruchtfleisches, der entfernt wird, kann von Farm zu Farm unterschiedlich sein und variiert normalerweise zwischen 25% und 75%.
Bei "white" und "yellow" honeys bleibt deutlich weniger Fruchtfleisch an der Kaffeebohne haften. Bei "red" und "black" honey wird mehr Fruchtfleisch an der Kaffeebohne belassen. Je weniger Fruchtfleisch entfernt wird, desto süßer und fruchtiger wird der Kaffee.
Anschließend werden die Kaffeebohnen mit Fruchtfleisch bis zu einer Restfeuchte von 10-12% getrocknet und schließlich gereinigt.
Die Honey Methode hat einige Vorteile: vor allem der geringe Wasserverbrauch macht diese Aufbereitung umweltfreundlicher als z.B. die gewaschene Aufbereitung. Ein Faktor, der in wasserarmen Anbauländern nicht zu unterschätzen ist.
Durch die Fermentation entstehen interessante Geschmäcker, die ein gewaschener Kaffee nicht aufweisen könnte. Allerdings ist der Honey Process auch schwieriger zu kontrollieren als andere Methoden, da der verbleibende Anteil des Fruchtfleisches die Kaffeekirsche anfälliger für Fäulnis und Schimmel macht.