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Artikel: Stuttgart Coffee Summit 2016

Stuttgart Coffee Summit 2016 - carabica - fine coffee culture
Kaffeemesse

Stuttgart Coffee Summit 2016

Gestern ging sie zu Ende, die 27. Auflage der Intergastra - eine der größten Gastronomiemessen in Europa. Mit dabei: der 3. Stuttgart Coffee Summit. Die wachsende Zahl an Ausstellern und knapp 100.000 Besucher zeigen uns Kaffeefreunden vor allem aber auch eins: das Interesse und das Verständnis für qualitativ hochwertige Lebensmittel wächst.

Wir haben uns unter die Kaffeefreaks, Espressohersteller und Kaffeemaschinenpoliteure gemischt.

 

Den roten Teppich haben Sie schon mal für uns ausgerollt - das war nett. Als einer der ersten Besucher dringe ich bis in Halle 9 zum Stuttgart Coffee Summit vor. Vorbei an Heizanlagen für Gastronomie, improvisierten Küchenstudios und Gelatissimo - der Speiseeis-Halle. Ja richtig: selbst das Eis konnte mich nicht aufhalten - ich wollte Kaffee, und zwar sofort.

 

 

FROM BEAN TO CUP

Unter dem Motto "from bean to cup" stand der 3. Stuttgart Coffee Summit und bildete auf Ausstellerseite die komplette Wertschöpfungskette der Kaffeeindustrie ab. Direct Trade oder der direkte Handel mit Rohkaffee war dabei zentraler Bestandteil vieler Gespräche unter den Kaffee-Akteuren. 

Meinen Espresso fand ich dann auch schnell: kräftig, sirupartig, erdig - richtig wuchtig kam er daher. Nachdem die Tasse leer war stellte ich fest: in der Mischung war 80% Robusta / Canephora. Als überzeugter arabica Fan musste ich zugeben - der war gar nicht schlecht. 

Coffee Summit als Teil der Intergastra


Dennoch, bei so viel Koffein ging mir gleich der Hut hoch. Leider war es beim Coffee Summit unmöglich keinen Kaffee zu trinken. Das sollte ich im Laufe des Tages feststellen.

Vom Rohkaffee über das Rösten, die Aromaprofile, die Verpackung und schließlich die diversen Kaffee-Zubereitungsmethoden war jeder Schritt bis zur Tasse Kaffee konkret und praktisch erfahrbar.

Und auch verkostet wurde - jede Stunde - oder so. So genau musste man das hier nicht nehmen. Beim professionellen Cupping konnten auch Neulinge ihre sensorischen Fähigkeiten prüfen und von Experten lernen. 

 

 

BRANCHENKENNER, NEULINGE UND NEUGIERIGE LAIEN 

Sowohl große Röster mit jahrzehntelanger Erfahrung als auch neue, sich etablierende Micro-Röster präsentieren ihr Angebot an Kaffeebohnen.

Soziale Verantwortung wird groß geschrieben - vor allem bei den Kleinen. Ob dieser Idealismus auch in der Kaffeebranche Zukunft hat, wird sich zeigen.

 

Espressomaschinenhersteller wie La Marzocco beeindrucken mit ausgefeilter Technik, die geschickt und stilsicher zu einem Designobjekt verarbeitet wurde. Am Ende kann man damit sogar noch Espresso machen.

Andere setzen auf klassischere Formen und poliertem Edelstahl, wie die Traditionsfirma ECM aus Heidelberg, die mit Made in Germany nun auch Kaffeemühlen in passendem Stil anbietet.

Mit der Weber GmbH präsentiert sich auch ein Verpackungsunternehmen, das gleichzeitig die Kaffeewelt für sich entdeckt hat. Dieser spezielle Fokus wird auch durch die Vertriebsrechte des Solar Rösters der Coffee Tech Engineering aus Israel deutlich: ein automatischer Röster mit einer Kapazität von 2kg Rohkaffee. Wer mehr erfahren will, sollte unbedingt auf der Webseite des Herstellers vorbeischauen.



Auch die panpan Brotmanufaktur war einer der zahlreichen Aussteller. Die Brotexperten hatten erstmal mit Kaffee nicht so viel am Hut hat. Ihre brasilianischen Pao de Queijo waren dafür fantastisch, wurden direkt auf der Messe gebacken und passten herrlich zum Espresso oder Cold Brew.

 

Noch ein Thema: Cold Brew soll nach dem Erfolg in den USA nun auch Deutschland erobern. Ob und wie das funktionieren wird, möchte ColdBrew 360 zeigen.

Sie alle verbindet eins: die Vision, dass Kaffee mehr ist als rein zahlenmäßig das Lieblingsgetränk der Deutschen. Den Ausstellern und Sprechern beim Coffee Summit ging es vielmehr um echte Leidenschaft für Kaffee und Kaffeebohnen sowie ein aufrichtiges Interesse, den Kaffeebauern einen fairen Lohn für ihre Arbeit zu bezahlen.

 

AUF AUGENHÖHE MIT DEN KAFFEEBAUERN 

Kaffeeproduzenten aus El Salvador, Brasilien, Mexiko und Guatemala sprachen offen und unverfälscht über ihre Herausforderungen im Kaffeeanbau, die fehlenden Lohnpflücker und die klimatischen Schwierigkeiten.

Edgard Bressani aus Brasilien beispielsweise (Vorstand von O´Coffee und Octavio Café - eines der wichtigsten Spezialitätenkaffee-Projekte in Brasilien) beschreibt, dass die Erntezeit im vergangenen Jahr 3-4 Monate früher begann, als noch vor 10 Jahren. Die globale Erwärmung führt zu schnelleren Reifezeiten und extremeren Wettersituationen.

Jacob Mammen aus Indien - Kaffeebauer in der 3. Generation - berichtet, dass 30% seiner Ernte durch anhaltenden und starken Regen zerstört wurden. Ihm fehlten schlichtweg die Erntehelfer, um heruntergefallene, reife Kaffeekirschen schnell genug aufzulesen und aufzubereiten.

 

Doch die Kaffeeproduzenten berichten auch Positives: Tomas Bruno Edelmann aus Mexiko ist stolz auf seinen Kaffee, leitet mit seinem Vater eine Kaffeeplantage bereits in 5. Generation und ist Coffeologe. Wie sein Kaffee in Deutschland zubereitet wird, sieht er aber erst hier auf dem Coffee Summit. Eine Erfahrung, die Kaffeebauern wie ihn motiviert weiter hervorragende Rohkaffee-Qualität zu produzieren.

Ich habe wohl selten an einem Wochenende so viel Kaffee und Espresso getrunken. Gut, dass es durchweg erstklassiger Spezialitätenkaffee war.

 

Und wieder hat sich mein Eindruck der Spezialitätenkaffee-Szene bestätigt: es herrscht ein Miteinander. Gemeinsam für bessere Lebensbedingungen, für hohe Qualität, für Aufklärung und für nachhaltiges Wirtschaften. Es hat Spaß gemacht und ich werde sicher wieder gehen, wenn der rote Teppich für den 4. Stuttgart Coffee Summit ausgerollt wird.

 

Danke and alle Aussteller, Organisatoren und allen, die hinter den Kulissen geschuftet und geleistet haben.

 

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Bildnachweis:
"Coffee-Summit-01": http://www.stuttgart-coffee-summit.de/wp-content/uploads/2016/01/160125-CoffeeSummit-Booklet-1.pdf

 

 

 

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